Jugendschutz & Prävention
Jugendschutz
Der Kinder- und Jugendschutz hat die zentrale Aufgabe, die Rechte und Chancen von Kindern und Jugendlichen auf eine positive gesundheitliche und psychosoziale Entwicklung zu sichern und ihre Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu fördern. Ziel aller Bemühungen des Jugendschutzes ist es daher, Kinder und Jugendliche vor vielfältigen, oft auch subtilen Gefährdungen zu schützen. Kinder- und Jugendschutz ist also Prävention im Vorfeld etwaiger Gefährdungen. Jugendschutz vermittelt Orientierungshilfen und wirkt mit dem Ziel, positive, von Gefährdungen freie Lebenswelten von jungen Menschen herzustellen und zu sichern.
Kompetenznetz Prävention
Das Kompetenznetz Prävention ist ein Zusammenschluss aller sozialen Einrichtungen im Landkreis, welche Angebote aus dem Bereich der Prävention anbieten. Viele Einrichtungen verwenden große personelle und vor allem zeitliche Ressourcen für Angebote zu den Themen der Gewalt-, Sucht- und sexualpädagogischen Prävention.
Das Kompetenznetz Prävention hat diese Angebote der präventiven Dienstleister gesammelt und im Rahmen einer Internetseite www.praevention-gap.de veröffentlicht.
Gesetzlicher Jugendschutz
Mit rechtlichen Regelungen und Maßnahmen sollen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die es jungen Menschen ermöglichen, in unserer Gesellschaft ungefährdet aufzuwachsen.
Minderjährige werden durch diese Gesetze geschützt. Sanktionen erfolgen deshalb ausschließlich bei Gesetzesverstößen von Erwachsen wie z. B. von Gewerbetreibenden, Veranstaltern bzw. Anbietern. Aber auch andere Erwachsene stehen in der Verantwortung; dazu zählen z. B. personensorgeberechtigte und erziehungsbeauftragte Personen.
Nähere Informationen und Auskünfte erhalten Sie beim zuständigen Sachbearbeiter Herrn Schäfer im Amt für Kinder, Jugend und Familie Garmisch-Partenkirchen unter der Telefonnummer 08821 751-260 oder per E-Mail an martin.schaefer@lra-gap.de.
Präventiver Jugendschutz
Kinder und Jugendliche müssen lernen, mögliche Gefährdungen selbst zu erkennen, sich kritisch mit ihnen auseinanderzusetzen und sie allein oder zusammen mit anderen zu bewältigen. Ebenso sollen sie Entscheidungsfähigkeit und Eigenverantwortlichkeit sowie Verantwortung gegenüber ihren Mitmenschen erlernen. Auch die Eltern müssen befähigt werden, Kinder und Jugendliche vor gefährdenden Einflüssen zu schützen. Angebote des erzieherischen Kinder- und Jugendschutzes (§ 14 SGB VIII) im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe können hierzu einen wichtigen Beitrag leisten.
Zum Aufgabengebiet der Jugendschutzfachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe gehören neben der Analyse des örtlichen Jugendschutzbedarfs die Information, Beratung und Aufklärung der Eltern, Gewerbetreibenden, Behörden, freien Träger und der "breiten Öffentlichkeit". Aber auch die Kooperation und Vernetzung mit anderen Institutionen, die Jugendschutzaufgaben wahrnehmen sowie die Aktivierung und Fortbildung von Pädagogen und Multiplikatoren sind bedeutende Teile des Tätigkeitsfelds der Jugendschutzfachkräfte. Ebenso wichtig ist die pädagogische Begleitung im Bereich des ordnungsrechtlichen Jugendschutzes. Der Kinder- und Jugendschutz in Bayern kann nur dann erfolgreich sein, wenn Jugend-, Ordnungs-, Gewerbe- und Gesundheitsämter, Polizei, Gemeinden, weitere zuständige Behörden oder Stellen, Schulen, freie Träger, Veranstalter und Gewerbetreibende "vor Ort" vertrauensvoll zusammenarbeiten.
Jugendschutzgütesiegel
Die Aktion "Aktiv dabei!" soll mit Hilfe eines Gütesiegels für Veranstalter dazu beitragen, dass Vereinsfeste, Jugendfeten, Schulfeste, Discos o.ä. jugendgerecht, geregelt und sicher durchgeführt werden können. Ziel ist es, die Jugendschutzbestimmungen stärker hervor zu heben und die Veranstalter zu motivieren, weitere jugendschützende Qualitätsstandards zu etablieren. Zusätzlich soll das Gütesiegel auch den Eltern eine Möglichkeit an die Hand geben, die Qualität einer Veranstaltung besser einschätzen zu können. Dies wiederum kommt sowohl den Veranstaltern als auch den Besuchern zugute.
Obwohl sich die Kampagne primär an die Veranstalter von Festanlässen richtet, bilden die Projektunterlagen auch eine wertvolle Grundlage für die Ordnungsämter der Gemeinden, da der Veranstalter dort im Vorfeld eine Bewilligung einholen muss.
Wer neben den im Auflagenbescheid des Ordnungsamtes näher bestimmten Punkten durch freiwillige Zusage zusätzliche Qualitätsmerkmale (z.B. Verzicht auf Maßnahmen zur Trinkanimation) auswählt und beachtet, erhält auf Antrag das Gütesiegel in "Bronze", "Silber" oder "Gold" durch das Kreisjugendamt.
Präventionsprojekte
JIM - Jugendliche im Mittelpunkt
"JiM - Jugendliche im Mittelpunkt" ist das neu konzipierte Präventionsprojekt im Landkreis Garmisch-Partenkirchen und löst das Vorgängerprojekt "Boys & Girls" ab.
Ziel ist, Jugendlichen in ihrer Lebenswelt zu begegnen und sich den Themen, die in dieser Entwicklungsphase relevant sind, kritisch zu stellen. Diese Fragestellungen wurden in verschiedenen Arbeitsgruppen aufgegriffen und einzelne Elemente zu unterschiedlichen Themenkomplexen neu beschrieben. Die jungen Menschen können sich mit ihren Anliegen und Interessen an das kompetente Team wenden.
Deshalb ist "JiM - Jugendliche im Mittelpunkt" nicht mehr wie in den vergangenen Jahren ein Angebot mit festen Inhalten sondern nach den individuellen Interessen der Klasse ausgerichtet.
Das Präventionsprojekt "JiM - Jugendliche im Mittelpunkt" besteht aus fünf verschiedenen Workshops zu den Themen Medienkompetenz, Sucht und Konsum, Mobbing und Gewalt an der Schule, Sexualität und Pubertät und Entwicklung der eigenen Persönlichkeit. In Kooperation mit allen beteiligten Institutionen wird das Projekt für 2 Workshoptage die Schülerinnen und Schüler der 7. Klassen im Landkreis besuchen.
Nach der 2-tägigen Projektphase arbeitet die Klasse selbständig an den Themen weiter und vertieft die Inhalte zusammen mit den Lehrkräften. Anschließend werden in einem weiteren Projekttag im Sinne der Nachhaltigkeit die Ergebnisse und Erfahrungen thematisiert und diskutiert.
Zammgrauft
Das Präventionsprojekt, bei dem es schwerpunktmäßig um Anti-Gewalt-Training und Zivilcourage geht, wird in Zusammenarbeit mit den Jugendbeamten der Polizei im Landkreis durchgeführt. Zielgruppe sind hier die 8. Klassen aller Schularten.
Bei "Zammgrauft" wird im spielerischen Rahmen Gewalt im Allgemeinen verdeutlicht. Verschiedene Formen wie Gewalt gegen Mädchen, Ausgrenzung und Mobbing, sowie Gruppenzwang werden ins Bewusstsein gerufen und zugleich Selbstbewusstsein, Gewaltempfinden und Zivilcourage trainiert. Die spielerischen Übungen sind derart zusammengestellt, dass sie auf bestimmte Problematiken abgestimmt und der Situation entsprechend angewendet werden können.
Streitschlichter
Hinter dem Streitschlichterprogramm verbirgt sich eine Methode mit deren Hilfe SchülerInnen befähigt werden kleinere und mittlere Konflikte in der Schule selbstständig zu lösen. Dazu werden pro Schule ca. 10 - 15 "Konfliktlotsen" in den Grundtechniken der Mediation ausgebildet. Diese SchülerInnen stehen dann später in 2er-Teams in den Pausen zur Verfügung um Konflikte zwischen SchülerInnen zu lösen.
Die ausgewählten SchülerInnen profitieren in hohem Maße im Bereich ihrer sozialen Kompetenzen (sprachliche Ausdrucksfähigkeit, Empathievermögen, Konfliktmanagement, Durchsetzungsvermögen). Die Konfliktlösung wird in minderschweren Fällen in die Hände der SchülerInnen gelegt und wirkt somit entlastend auf das Lehrerkollegium. Eine dauerhafte Etablierung des Projektes legt den Grundstein für eine positive und nachhaltige Streitkultur an der gesamten Schule. Nähere Informationen zur Ausbildung erhalten Sie direkt bei den MitarbeiterInnen der Kommunalen Jugendarbeit.