Aktuelles
Bodenuntersuchungen im Landkreis
Aktuell werden im Landkreis aus rund 500 Bohrstellen Bodenproben entnommen, um geogene, also natürlich bedingte Belastungen im Erdreich zu ermitteln und zu kartieren. Für den Erfolg des Projektes im gesamten Landkreis ist die Mitwirkung der Grundeigentümer notwendig. Der Landkreis Garmisch-Partenkirchen hofft daher auf die Unterstützung der Landkreisbevölkerung und bittet alle betroffenen Grundeigentümer den Forschungsteams den Zutritt zu den Grundstücken zu gestatten
Der Boden im Landkreis Garmisch-Partenkirchen ist in seiner Beschaffenheit sehr vielfältig. Dadurch sind seine Stoffgehalte auch oft sehr unterschiedlich. Dies gilt auch für potenziell schädlich wirkende Schwermetalle wie z.B. Thallium oder Nickel oder für das Halbmetall Arsen. Ihre Gehalte können in bestimmten Böden die zulässigen Stoffgehalte der Bundesbodenschutzverordnung zum Teil deutlich überschreiten und gelten dann als sogenannte „geogene Belastungen". Dies kann gerade bei Bauprojekten immer wieder zu Problemen führen. Denn geogen belastetes Erdreich kann für erhöhte Entsorgungskosten sorgen, da eine Ablagerung nur dort möglich ist, wo gleiche Bodenverhältnisse vorkommen und eine Verschlechterung des Bodens ausgeschlossen werden kann. Der Landkreis Garmisch-Partenkirchen ist ein Pilotlandkreis beim Pilotprojekt „Umgang mit geogen erhöhten Stoffgehalten", das federführend vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) betreut wird. Das Pilotprojekt soll Erkenntnisse darüber liefern, wie in Zukunft geogen belasteter Bodenaushub im Rahmen von Bauprojekten unter erleichterten Bedingungen wiederverwendet werden kann. Insbesondere soll untersucht werden, ob bzw. unter welchen Voraussetzungen Erdaushub künftig innerhalb des Kreisgebietes verbracht werden kann. Den Startschuss für das Pilotprojekt hat am 30. Juni 2020 Umwelt-Staatsminister Thorsten Glauber gemeinsam mit Landrat Anton Speer, dem Bürgermeister von Ohlstadt, Christian Scheuerer, und dem Fraktionsvorsitzenden der Freien Wähler im Landtag, Florian Streibl, gegeben.
Da das Bayerische Bodeninformationssystem (BIS) nur vereinzelt Aufschluss über die geogenen Belastungen der Böden auf Landkreisebene geben kann, wurde 2019 das Pilotprojekt zur Festlegung von Gebieten mit natürlich erhöhten Stoffgehalten in Böden angestoßen. Auf Initiative des Landkreises wurde neben dem Landkreis Lichtenfels auch der Landkreis Garmisch-Partenkirchen als Pilotlandkreis ausgewählt. Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz stellt die finanziellen Mittel für die Untersuchungen zur Verfügung. Fachlich erfolgt die Durchführung durch die Experten des LfU. Da im Rahmen des Pilotprojektes detaillierte Untersuchungen der unterschiedlichen Flächen zwingend erforderlich sind, werden bis Ende 2023 an rund 500 Standorten ca. 1.500 Bodenproben hauptsächlich von Acker- und Grünlandflächen entnommen. Für diese Untersuchungen wird an ausgewählten Standorten mittels eines Bohrhammers eine Rammkernsonde (Durchmesser acht Zentimeter) in den Boden geschlagen. Die aus der Rammkernsonde gewonnenen Bodenproben werden anschließend analysiert und danach zusammen mit bereits vorliegenden Analysendaten ausgewertet. Anhand dieser Daten werden schließlich Hinweiskarten zur Verteilung der geogen erhöhten Stoffgehalte für den Landkreis erstellt.
Um Bodenproben zu nehmen, ist es notwendig, land- und forstwirtschaftlich genutzte Flurstücke kurzzeitig mit der Sondierungsausrüstung zu betreten. Die eigentliche Bodenprobenentnahme aus der Sonde erfolgt in der Regel am Rand des Flurstücks bzw. in der Nähe des Wegrandes. Es wird selbstverständlich darauf geachtet, Flurschäden weitestgehend zu vermeiden. Die entstandenen Bohrlöcher werden zudem anschließend wieder fachgerecht verfüllt. Die Standorte der Probennahme hat das LfU in der Vorbereitungsphase rein nach bodenkundlichen bzw. geologischen Erkenntnissen ausgewählt. Die Standorte müssen aufgrund von Erkenntnissen vor Ort (Feuchtigkeit, Gesteinstiefe, etc.) ggf. noch kurzfristig verlegt werden. Ziel der Untersuchungen ist eine geowissenschaftliche Erkundung der Böden und eine Untersuchung der natürlichen Stoffgehalte. Von den Untersuchungen ausgeschlossen bleiben Flächen in Schutzgebieten und oberhalb einer Höhenlage von 1.200 Metern, da dort in der Regel nicht mit Bodenaushub zu rechnen ist.
Für Fragen im Rahmen des Pilotprojektes stehen am LfU Dr. Raimund Prinz (Tel. 09281 / 1800-4790) und Herr Dr. Bernd Schilling (Tel. 09231 / 951-1985) sowie am Landratsamt Garmisch-Partenkirchen Herr Matthias Hindl (Tel.08821 / 751-314) und Herr Andreas Dillemuth (Tel. 08821 / 751-416) gerne zur Verfügung.