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Landkreis möchte fahrradfreundliche Kommune werden
Der Landkreis Garmisch-Partenkirchen möchte fahrradfreundlicher werden und hat dafür die Aufnahme in die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern e.V. (AGFK Bayern) beantragt. Das stetig wachsende Netzwerk bayerischer Kommunen existiert bereits seit 2012 und umfasst inzwischen 130 Städte, Gemeinden und Landkreise, die sich für die feste organisatorische Verankerung der Radverkehrsförderung als wesentlicher Baustein zukunftsfähiger Mobilitätsabwicklung einsetzen.
Mit der Mitgliedschaft gilt es umfangreiche Kriterien in den Bereichen Infrastruktur, Information, Kommunikation und Service zu erfüllen. Die Aufnahme in die AGFK Bayern erfolgt in einem zweistufigen Verfahren. Im ersten Schritt erfolgt eine Bestandserfassung der Radverkehrsförderung in der Kommune – die sogenannte Vorbereisung.
Am 22. Mai 2025 war es soweit: Eine Bewertungskommission der AGFK Bayern, bestehend aus Birgit Zehetmaier vom Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr, Vanessa Rösch von der Geschäftsstelle des AGFK Bayern sowie Petra Husemann-Roew vom ADFC Landesverband Bayern, stellte den Landkreis bei der Vorbereisung auf den Prüfstand.
Zunächst wurde bei einsetzenden Dauerregen im Rahmen einer Rad-Exkursion bei Uffing am Staffelsee die Infrastruktur beispielhaft für den Landkreis auf Herz und Nieren überprüft und mit Vertreterinnen und Vertretern des Landkreises vor Ort diskutiert. Mit dabei waren die Stabsstelle Klimaschutz und Mobilität, die das Zertifizierungsverfahren seitens des Landratsamtes koordiniert, die Polizei, das Staatlichen Bauamt Weilheim, der Kreisverband des ADFC sowie kommunale Vertreterinnen und Vertreter.
Am Nachmittag wurde dann der aktuelle Stand zur Fahrradförderung anhand eines mehrseitigen Kriterienkatalogs der AGFK Bayern detailliert vorgestellt. Am Schluss der ganztägigen Begutachtung zog die Bewertungskommission ein überwiegend positives Resümee. Vanessa Rösch von der Geschäftsstelle des AGFK Bayern hob hervor, dass im Landkreis bereits sehr viel Engagement bezüglich Radverkehr gezeigt werde – insbesondere im Hinblick auf den touristischen Radverkehr, für den bereits ein breites Angebot geschaffen wurde. Ferner lobte die Kommission die bereits sehr gute Vernetzung im Landkreis sowie das Bewusstsein der Kreisverwaltung, dass es nun gilt, den Alltagsradverkehr noch stärker in den Fokus zu rücken.
Abschließend erhielt der Landkreis jedoch auch Handlungsempfehlungen von der Bewertungskommission. So sollte unter anderem ein Radverkehrskonzept für den Alltagsradverkehr erstellt werden, das ein konkretes Maßnahmenpaket für den Ausbau der Alltagsradwege enthält, sowie ein offizieller, institutioneller „Runder Tisch zum Radverkehr" ins Leben gerufen werden.
Der Landkreis wird nun als vorläufiges Mitglied in die AGFK Bayern aufgenommen und hat jetzt vier Jahre Zeit, die Handlungsempfehlungen umzusetzen. Erst dann winkt im zweiten Schritt des Zertifizierungsverfahrens die Auszeichnung als „Fahrradfreundliche Kommune in Bayern", die durch das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr verliehen wird. „Wir sehen die Förderung des Radverkehrs als Daueraufgabe. Mit der Aufnahme in die AGFK Bayern ist ein wichtiger Auftakt zur Verbesserung der Fahrradfreundlichkeit im Landkreis Garmisch-Partenkirchen getan. Weitere Maßnahmen, wie z.B. ein Konzept für den Ausbau der Alltagsradwege oder die Zusammenführung der Informationen zu den Radwegen, die durch einen Winterdienst auch im Winter befahrbar sind, sollten folgen", so Vanessa Rösch.
Landrat Anton Speer liegt die Förderung des Radverkehrs im Landkreis sehr am Herzen und weist auf bereits erzielte Erfolge hin: „Der Landkreis hat bereits einiges unternommen, um den Umstieg auf eine nachhaltige Mobilität zu erleichtern, zu nennen ist hier z.B. der Ausbau des Radwegs zwischen Froschhausen und Riegsee. Auch die Planungen für einen potenziellen Radweg zwischen Uffing und Schöffau sind im vollen Gange. Die Handlungsempfehlungen der Fachkommission nehmen wir sehr ernst. So ist der nächste Schritt die Erstellung eines Netzplans mit Haupt- und Nebenrouten für den Alltagsradverkehr im gesamten Landkreis sowie die Erstellung eines Maßnahmenkatalogs zu notwendigen Lückenschlüssen. Es gibt also noch einiges zu tun und wir freuen uns darauf, den Radverkehr gezielt zu fördern und somit die Lebensqualität in unserem Landkreis weiter zu steigern."
Foto (v.l.): Andrea Mohr (Radbeauftragte des Landkreises), Vanessa Rösch (AGFK Bayern), Birgit Zehetmaier (STMB Referat Radverkehr), Petra Husemann-ROEW (ADFC Bayern), Dr. Thomas Hartmann (AK Radverkehr), Peter Kratzmair (ADFC GAP), Josef Grasegger (Polizei), Martin Herda (Staatliches Bauamt Weilheim)