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Josef Wassermann und Dr. Sebastian Kirsch wurden für ihr Projekt „Werdenfelser Weg“ mit der bayerischen Justizmedaille ausgezeichnet
Der Werdenfelse Weg hat in Deutschland Modellcharakter, er zeigt pflegerische Alternativen auf, um freiheitsbeschränkende Fixierungen möglichst zu vermeiden
Für ihren Einsatz bei der Entwicklung des sogenannten „Werdenfelses Wegs“ wurden Josef Wassermann, Leiter der Betreuungsstelle am Landratsamt Garmisch-Partenkirchen, und Dr. Sebastian Kirsch, Betreuungsrichter am Amtsgericht Garmisch-Partenkirchen, am 23. November 2016 von Bayerns Justizminister Prof. Dr. Winfried Bausback mit der Medaille für Verdienst um die Bayerische Justiz ausgezeichnet.
Bereits 2007 haben Josef Wassermann und Dr. Sebastian Kirsch im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit damit begonnen, sich konsequent dem Thema der Vermeidung von Fixierungen bei Alten, Kranken und Menschen mit Einschränkungen zu widmen. Mit dem Werdenfelser Weg wurde ein Konzept entwickelt, um die Situation für Betroffene grundlegend zu verbessern. Dieser Weg setzt darauf, dass anstatt freiheitsbeschränkende Maßnahmen wie Bettgitter oder Bauchgurte pflegerische Alternativen intensiv genutzt werden und diese stärker ins Bewusstsein der Pflegeheime, Angehörigen und Betreuungsrichter rücken. So können oft bereits durch Schulungen und eine verbesserte Zusammenarbeit der Beteiligten Fixierungen vermieden werden.
Mittlerweile hat sich der Werdenfelser Weg zu einem richtungsweisenden Modell entwickelt, das in zahlreichen Gerichten in ganz Deutschland angewendet wird. In der Bundesrepublik sind derzeit rund 180 Betreuungsrichter, circa 80 Mitarbeiter von Betreuungsbehörden und Heimaufsicht, etwa 1.000 ausgebildete und spezialisierte Verfahrenspfleger sowie weitere Pflegefachleute und Rechtsanwälte über das immer noch federführende Amtsgericht Garmisch-Partenkirchen miteinander vernetzt und tauschen sich regelmäßig aus.
In seiner Laudatio für Josef Wassermann und Dr. Sebastian Kirsch sagte Justizminister Prof. Dr. Winfried Bausback: „Sie haben einen bedeutenden Beitrag zur Weiterentwicklung des gerichtlichen Genehmigungsverfahrens in der bayerischen Justiz und weit darüber hinaus geleistet – und einen Bewusstseinswandel zum Wohle der Betroffenen herbeigeführt. Für diese großartige Leistung möchte ich Ihnen von Herzen danken.“
Josef Wassermann und Dr. Sebastian Kirsch freuen sich sehr, dass sich ihre Initiative inzwischen so weit verbreitet hat und vom Bayerischen Staatsminister der Justiz mit dieser hohen Auszeichnung gewürdigt wurde. „Die Ehrung ist für uns eine große Motivation, das Projekt, das seinerzeit aus der Praxis entwickelt wurde, weiter intensiv voranzutreiben“, so Wassermann. Josef Wassermann und Dr. Sebastian Kirsch danken allen, die den Werdenfelser Weg unterstützen, die Medaille wurde daher auch im Namen aller „Werdenfelser“ angenommen.
Foto (von links nach rechts): Staatsminister Prof. Dr. Winfried Bausback, Josef Wassermann, Dr. Sebastian Kirsch
Bildrecht: Bayerisches Staatsministerium der Justiz