Aktuelles
Fledermäuse willkommen
Für den Einsatz um den Schutz von Fledermäusen hat der Bundeswehr Standortübungsplatz Murnau die Plakette „Fledermäuse willkommen" verliehen bekommen
Seit dem Jahr 2005 macht die Aktion „Fledermäuse willkommen" des Landesamtes für Umwelt in Bayern auf den Schutz der Fledermäuse als gefährdete Artengruppe aufmerksam. Wer die Quartiere der nützlichen Insektenjäger erhält oder neue Fledermausquartiere schafft, kann mit der Plakette ein sichtbares Zeichen für den Fledermausschutz setzen. Im Landkreis Garmisch-Partenkirchen wurden bislang 28 Fledermausschützer ausgezeichnet. Am 29. August 2018 erhielt nun der Standortübungsplatz Murnau bei Spatzenhausen die Plakette für den Erhalt einer Zwergfledermaus-Wochenstube, die Öffnung von Bunkern als Winterquartiere für Fledermäuse, das Aufhängen von Fledermauskästen an Gebäuden und die Optimierung des Lebensraumes innerhalb des Übungsgeländes.
Mit einem Detektor, der Ultraschall-Rufe aufzeichnet, wurden fünf Fledermausarten auf dem Gelände nachgewiesen: Zwergfledermaus, Bartfledermaus, Braunes Langohr, Nordfledermaus und Wasserfledermaus. Fledermäuse benötigen als Jagdgebiete insektenreiche Lebensräume. Um von ihren Quartieren in ihre Jagdgebiete zu gelangen, fliegen Fledermäuse gerne an Gehölzstrukturen entlang. Sie finden in Baumkronen und an Hecken auch reichlich Insektennahrung. Baumhöhlen können als Unterschlupf dienen. Die zahlreichen Obstbäume und Heckenpflanzungen, die Ansaat von Blühstreifen sowie den Erhalt von Altbäumen und Totholz wissen die Fledermäuse im Übungsgelände besonders zu schätzen.
„Auf dem Standortübungsplatz Murnau ist es gelungen, mit einer extensiven Bewirtschaftung der Wiesen einen hohen Blütenreichtum zu erzielen. Ein Erfolg dieser Bemühungen ist beispielsweise auch, dass das Übungsgelände den größten Bestand der Herbst-Drehwurz in Bayern beherbergt, einer gefährdeten Orchideen-Art", so Bernadette Wimmer vom Landratsamt Garmisch-Partenkirchen (Untere Naturschutzbehörde). Die Fledermäuse finden auch Insekten und Trinkwasser an den zahlreich angelegten Tümpeln. Dass diese eine besondere Bereicherung für die Artenvielfalt auf dem Gelände darstellen, zeigt das Vorkommen von drei stark gefährdeten Amphibienarten: Kammmolch, Gelbbauchunke und Laubfrosch.
Damit Fledermäuse auch weiterhin ihre Runden am nächtlichen Himmel drehen, reicht der Erhalt ihrer Quartiere nicht aus. Auch eine pestizidfreie Bewirtschaftung, Gehölzstrukturen und eine Förderung des Insektenreichtums durch Blumenwiesen und Säume ist entscheidend. Vom Winterquartier bis zur Wochenstube benötigen Fledermäuse ein vielfältiges Quartierangebot. Der Standortübungsplatz Murnau ist ein herausragendes Beispiel, der all diese Anforderungen erfüllt. Der Geländebetreuung ist es gelungen, dass sich der Artenschutz mit den Erfordernissen der militärischen Übungen nicht nur in Einklang bringen lässt, sondern auch geschickt ergänzt -Gehölzstrukturen dienen bei Übungen als Deckung, schwere Fahrzeuge schaffen Kleingewässer für Gelbbauchunken.
Wer mit einer naturnahen Bewirtschaftung seines Gartens, dem Aufhängen von Fledermauskästen oder dem Erhalt eines vorhandenen Quartiers einen Beitrag für den Fledermausschutz leisten möchten oder sich für die Plakette „Fledermäuse willkommen" interessieren, erhält dazu Informationen im Landratsamt Garmisch-Partenkirchen (Untere Naturschutzbehörde) bei Frau Bernadette Wimmer (Tel.: 08821/751-315).
Fotos (v.l.): v.l. Erich Weiß (Verwaltung Standortübungsplatz Murnau), Bernadette Wimmer (Landratsamt Garmisch-Partenkirchen – Untere Naturschutzbehörde), Angela Wurm (Verwaltung Standortübungsplatz Murnau); Zwergfledermaus; Herbst-Drehwurz; Kammolch; Gelbbauchunke