Aktuelles
Verkehrschaos im Oberland in großer Runde thematisiert
Verkehrschaos im Oberland in großer Runde thematisiert
Lösungen können nur überregional gemeinsam gefunden werden
Die vergangenen beiden Samstage in den bayerischen Faschingsferien haben insbesondere im Oberen Isartal als auch im Loisachtal keine guten Erinnerungen hinterlassen. Viel zu viele Fahrzeuge durchstreiften vor allem das südliche Gebiet des Landkreises Garmisch-Partenkirchen. Ortsstraßen wurden auf lange Zeit blockiert, selbst kleinste Straßen bekamen ungebetenen „Besuch" von Urlaubenden.
Die Sorgen und Nöte aus der Bevölkerung, herangetragen an die örtlichen Kommunalpolitikerinnen und – politiker, blieben nicht ungehört. Auf Initiative von Mittenwalds Bürgermeister Enrico Corongiu bat Landrat Anton Speer hochkarätige Vertreterinnen und Vertreter aus dem Oberland und aus Tirol an einen Tisch. Beim gemeinsamen Gespräch wurde deutlich, dass es mitunter kleine Lösungen geben könnte, aber eine gemeinsame Lösung nur auf überregionaler Ebene gefunden werden kann, um insbesondere Transitverkehr auf die übergeordneten Straßen zu bringen oder dort zu belassen.
Neben Landrat Anton Speer kamen Landrat Josef Niedermaier aus dem Nachbarlandkreis Bad Tölz-Wolfratshausen sowie der Bezirkshauptmann des Bezirks Innsbruck-Land Michael Kirchmair zu der Besprechung im Sitzungssaal des Landratsamtes Garmisch-Partenkirchen. Bei einem Austausch mit der Bürgermeisterin des Marktes Garmisch-Partenkirchen Elisabeth Koch, einzelnen Bürgermeistern / Vertretern aus dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen sowie aus dem Gebiet des Seefelder Plateaus, mit Repräsentanten der Polizeiinspektion Garmisch-Partenkirchen, der Polizeiinspektion Seefeld sowie der Landespolizeidirektion Tirol und dem Staatlichen Bauamt Weilheim bzw. des Landratsamtes Garmisch-Partenkirchen wurde das Ausmaß für die endlosen Staus auf bayerischer und Tiroler Seite ergründet. Ein großes Problem: die Navigationsgeräte. Sie stellen in Sekunden neue Wege dar, um den kürzesten Weg zum Ziel zu finden. Nicht immer auf Straßen, die eigentlich dafür gedacht sind.
Deutlich dabei wurde mitunter auch, dass sich die bundesdeutsche Rechtsprechung gerade hier von der österreichischen unterscheidet, um präventiv den Verkehr zu leiten oder an bestimmten Stellen sogar zu unterbinden. Auf deutscher Seite wird nunmehr ermittelt, welche Möglichkeiten die einzelnen Kommunen selbst und das Landratsamt Garmisch-Partenkirchen für den Landkreis haben, um den Verkehr aus den Ortschaften und aus Seiten- und Nebenstraßen zu bannen. Hierzu soll zusammen mit der Regierung von Oberbayern und in enger Kooperation mit der Polizei rechtlich geprüft werden, inwieweit Gemeinden und Kreisverwaltungsbehörde hier tätig werden dürfen, um die Bevölkerung vor diesem Verkehrsausmaß zu schützen.
Einhellig war die Meinung bei den Vertreterinnen und Vertretern, dass nur eine gemeinsame, überregionale Lösung für weniger Verkehrschaos sorgen kann.
Aus diesem Grund wird über die Mobilitätsbeauftragte des Landratsamtes eruiert, ob es eine Möglichkeit gibt, mit den verschiedenen Euregio-Zusammenschlüssen, die im betreffenden Alpengebiet vorhanden sind, ein Projekt aufzutun, um die Verkehrsflüsse zu ermitteln und daraus überregional Schlüsse zu erzielen. Weiterhin wurde ein Verkehrskongress angeregt, der auch Vertreterinnen und Vertreter des Bundes, des Freistaates Bayern und des Landes Tirol zu Gast haben soll, um auf die örtlichen Probleme aufmerksam zu machen und rechtliche Lösungen zur Handhabe vor Ort zu erarbeiten.
Weiterhin wurde vereinbart, mindestens einmal jährlich in dieser Runde zusammenzukommen, um auch über Verkehrsprobleme auf beiden Seiten der deutsch-österreichischen Grenze im Austausch zu bleiben.
Landrat Anton Speer unterstützt dieses Vorhaben: „Es kann nur eine großräumige Lösung geben."
Foto
ein Teil der Besprechungsteilnehmer zusammen mit Landrat Anton Speer (vordere Reihe, fünfter von rechts), Bezirkshauptmann Michael Kirchmair (rechts daneben) und Landrat Josef Niedermaier (dritter von rechts).